Isa und Tim haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen stillgelegten Familienbetrieb von Isas Eltern wieder zum Leben zu erwecken und dabei die ökologische Landwirtschaft im Blickpunkt. Die ersten Schritte wurden mit dem Bio-Weidehähnchen realisiert. Schon bald werden Bio-Weiderinder vermarktet. Im Interview werfen wir einen Blick auf die nachhaltige Entwicklung des Steingrubenhofs.
Einen stillgelegten Familienbetrieb nach 7 Jahren wieder zu beleben ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Könnt Ihr uns beschreiben, in welchen Schritten Ihr dieses Projekt bewältigt habt?
Am Anfang stand der Traum den Familienbetrieb wieder zum Leben zu erwecken der sich nach und nach konkretisierte. Unser gemeinsames Interesse an den komplexen Zusammenhängen unseres Ökosystems hat uns über die Permakultur hin zu den Praktiken der regenerativen Landwirtschaft gebracht. Hier hat der Traum dann begonnen Form anzunehmen: Eine Form der Landwirtschaft, die den Boden regeneriert, Co2 im Boden bindet und dabei nahrhafte Lebensmittel produziert. Durch gezielte Kurse und Praktika eigneten wir uns immer mehr Wissen und Erfahrungen an.
Im November 2020 haben wir uns dann schließlich dazu entschlossen unseren Traum in die Tat umzusetzen. Diese Entscheidung war der größte Schritt und mit ihr begann die intensive Planung. Wir nahmen mit anderen Landwirten Kontakt auf, meldeten einen Betrieb an, stellten die Flächen auf ökologische Landwirtschaft um, wälzten Vorschriften und Regulierungen, erstellten ein Betriebskonzept, eine Webseite, planten und beantragten den Bau der Hühnermobilställe und bauten den Kälberstall um.
Im Februar kamen dann die ersten Kälber und somit das Leben zu uns auf den Hof.
Nachhaltige und biologische Tierhaltung steht bei Eurem Projekt im Vordergrund. In welchen Bereichen kann der Verbraucher das nachvollziehen?
Die nachhaltige und biologische Landwirtschaft beginnt bei uns im Boden. Mikroorganismen bilden die Basis eines intakten Ökosystems, welches ganz ohne synthetische Düngemittel, Pestizide und Herbizide auskommt. Wir sind überzeugt, dass Produktivität und Resilienz eines Ökosystems gelingen kann, indem wir Diversität auf allen Ebenen fördern. Unsere Rinder spielen in dem Nährstoffkreislauf eine wichtige Rolle, denn Sie tragen zur Bodenfruchtbarkeit und zu einer bunten Artenvielfalt bei.
Wir möchten unsere KundInnen über unsere Socialmedia-Kanäle abholen und Sie somit an unseren Lernprozessen durch völlige Transparenz teilhaben lassen. Bei unserer Hühnerhaltung haben wir am Beispiel des Habichts gelernt, dass Diversität durchaus Resilienz fördert. Nachdem wir täglich Hühner an den Greifvogel verloren hatten, haben wir Gänse und Schafe als Herdenschutztiere in unser System integriert und somit unsere Verluste reduziert. Das ist ein grundlegend anderer Ansatz als den Habicht zu bekämpfen. Dieses Prinzip kann wiederum auf andere Bereiche übertragen werden.
Zum Schluss sicherlich die wichtigste Frage zur Sicherung des Lebensunterhaltes. Welche Vertriebswege für Eure Produkte stehen langfristig im Vordergrund?
Natürlich setzen wir auch bei der Vermarktung auf Diversität. Neben Crowdfunding, Bioläden und Metzgereien ist die Direktvermarktung für uns jedoch das entscheidende Glied der Kette. Die durch die Vermarktung an EndverbraucherInnen wird eine kleinbäuerliche, diverse Landwirtschaft wieder wirtschaftlich und somit auch interessant für Mensch, Tier und unsere Umwelt.
Momentan vermarkten wir unser Bio Jungweiderind über eine Crowdfunding Campagne auf Startnext. Denn uns ist es wichtig nicht nur Fleischpakete zu verkaufen, sondern gleichzeitig die Geschichte zu erzählen, was hinter dem Konsum steckt und welche folgen Kaufentscheidungen mit sich bringen. Außerdem haben wir auf www.steingrubenhof.de einen Webshop. Für Fragen und Anregungen stehen wir interessierten KundInnnen über per Email oder telefonisch zur Verfügung.
Herzlichen Dank, Isa und Tim.
Addendum
Bildmaterial Copyright Steingrubenhof
Wie findet Ihr das Konzept von Isa und Tim?
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